Der Torres del Paine Nationalpark ist eines der beeindruckendsten Naturwunder Südamerikas und der Inbegriff Patagoniens. Gelegen in der chilenischen Region Patagoniens, besticht der Park durch atemberaubende Landschaften mit schroffen Bergen, eisblauen Seen, gewaltigen Gletschern, weiten Steppen und vielfältigem Wildlife. Er gehört zu den beliebtesten Wanderzielen weltweit und ist ideal für Outdoor-Enthusiasten, die spektakuläre Natur hautnah erleben möchten.
Weite Graslandschaften mit Guanako
Der Torres del Paine Nationalpark wird von der chilenischen Forstbehörde CONAF verwaltet, über deren Webseite man auch zahlreiche Informationen erhält.
Anfahrt zum Torres del Paine Nationalpark
Schotterpisten und spektakuläre Aussichten
Die meisten Besucher sowie wie auch wir reisen über Puerto Natales, die nächstgelegene Stadt, an. Von hier aus bis zur Parkgrenze sind es ca. 115 km, je nach Eingang in den Nationalpark. Du hast die Möglichkeit, einmal anzureisen und dann im Nationalpark für mehrere Tage zu übernachten oder von Puerto Natales aus immer hin und her zu pendeln. Die Preise für Unterkünfte im Nationalpark können mitunter richtig teuer werden und sind mitunter lange im Voraus ausgebucht – vor allem die Campingplätze. Die kostengünstigere Variante ist definitiv in Puerto Natales zu nächtigen, sich dort zu versorgen und dann Tagesausflüge in den Nationalpark zu unternehmen.
Busse
Von Oktober bis April bieten mehrere Unternehmen tägliche Verbindungen von Puerto Natales zum Parkeingang Amarga und nach Pudeto (hier legt der Katamaran ab) an. Die Fahrt dauert ca. zwei Stunden und die Tickets können entweder online oder direkt vor ort am Busbahnhof Puerto Natales gekauft werden. In der Hauptsaison solltest du rechtzeitig planen und buchen, da die Plätze schnell ausverkauft sein können. Im Nationalpark selber verkehren regelmäßig Shuttlebusse zu den Hauptknotenpunkte. Wenn du allerdings eine größere Wanderung planst, wird das ein ganz schön langer und anstrengender Tag mit der An- und Abreise.
Mietwagen/ eigenes Fahrzeug
Unser Mietwagen für die Tage
Wer flexibel reisen möchte und kein eigenes Fahrzeug besitzt, kann sich ein Auto in Puerto Natales mieten. Die Straßen im Nationlpark sind größtenteils in gutem Zustand, aber Schotterpisten sind üblich sowie große Schlaglöcher. Es ist jedoch kein Geländewagen notwendig, um den Nationalpark zu erkunden. Wir haben uns für vier Tage über Check24 einen Kleinwagen gemietet und haben insgesamt drei Tagesausflüge in den Nationalpark unternommen.
Geführte Touren
Es gibt auch zahlreiche Touranbieter, die geführte Ganztagestouren von Puerto Natales oder Punta Arena aus anbieten. Wenn du nur wenig Zeit hast, ist das die beste Option, innerhalb eines Tages einen guten Überblick über den Nationalpark zu bekommen und dir die Highlights anzuschauen.
Beste Reisezeit für den Torres del Paine Nationalpark
Die beste Reisezeit hängt stark von den eigenen Vorlieben und Aktivitäten ab. Das Wetter in Patagonien und in dieser Region ist sehr wechselhaft. Auch wenn man im Sommer die Reise plant, kann man sich nur selten auf das Wetter und die Wettervorhersage verlassen. In einem Moment scheint die Sonne, im anderen zieht es sich zu und es fängt an zu regnen. Die gefühlte Temperatur weicht von der tatsächlichen Temperatur aufgrund der starken, eisigen Winde um einige Grad ab. Somit sei am besten auf alles vorbereitet und kleide dich immer im Zwiebelprinzip. Auch ein Schal, Mütze und Handschuhe sollten in deiner Ausrüstung nicht fehlen.
Eisige patagonische Stürme
Hauptsaison: Sommer
Der patagonische Sommer geht von Dezember bis März und ist die beliebteste Zeit für Besucher. Die Temperaturen sind mild (5–18°C), die Tage lang und das Wetter relativ stabil. Allerdings ist der Park dann auch am stärksten besucht, da auch im Land Ferienzeit ist. Unterkünfte/ Campingplätze, Busse, Fähren müssen rechtzeitig gebucht werden. Der Park hat von 7 – 21 Uhr geöffnet.
Zwischensaison: Frühling und Herbst
Der patagonische Frühling, von September bis November, und Herbst, von April bis Mai, sind eine wunderbare Alternative zur Hauptsaison. Es gibt weniger Touristen, leuchtende Herbstfarben oder blühende Landschaften. Das Wetter kann jedoch wechselhafter sein und es ist prinzipiell mit mehr Regen zu rechnen.
Nebensaison: Winter
Der patagonische Winter geht von Juni bis August und bietet die ruhigste Reisezeit mit verschneiten Landschaften. Einige Wanderwege sind jedoch gesperrt, es gibt eingeschränkten Transport und die meisten Einrichtungen sind geschlossen. Der Park hat von 8 – 19 Uhr geöffnet.
Eintrittsgebühren & Genehmigungen
Um den Nationalpark zu betreten, ist eine Eintrittsgebühr zu entrichten. Die Preise variieren je nach Aufenthaltsdauer und Nationalität:
Torres del Paine Nationalpark – Willkommensschild
- Ausländische Besucher: bis zu 3 Tage 32.400 CLP (etwa 30 €); > als 3 Tage 46.200 CLP (etwa 45€)
- Chilenische Staatsbürger und Jugendliche (13-17 Jahre) erhalten einen ermäßigten Preis
- Kinder unter 12 Jahre sind grundsätzlich frei
Eine vorherige Online-Reservierung über die Website Pase Parques wird empfohlen, besonders in der Hochsaison. Einfach über den Link den Torres del Paine Nationalpark auswählen, alle gewünschten Daten eingeben und bequem mit Kreditkarte oder Paypal bezahlen.
Eingänge in den Torres del Paine Nationalpark
Der Nationalpark hat mehrere Eingänge, die verschiedene Zugangspunkte zu den Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten bieten. An diesen Eingängen muss man sich mit dem Reisepass registrieren und es muss der Eintritt bezahlt bzw. der vorher erworbene Pass digital vorgelegt werden.
Portería Laguna Amarga (Osteingang)
- Der am meisten genutzte Eingang und Hauptzugang für Besucher, die die beliebte Base Torres Wanderung unternehmen wollen, zu den drei Türmen
- Zugang zu den Unterkünften EcoCamp und Refugio Torre Central mit dem Hotel Las Torres
- Shuttlebusse fahren vom Eingang zum Welcome Center, von wo aus der berühmte W-Trek (von Ost nach West) und der O-Trek starten
Portería Sarmiento (Süd-Ost-Eingang)
- Weniger frequentierter Eingang, guter Zugang zu verschiedenen Tageswanderungen und Panoramaplätzen
- ideal für Besucher, die zum Sarmiento-See und zum Lago Nordenskjöld gelangen möchten
- Zugang zu Pudeto, von wo aus der Katamaran nach Paine Grande fährt, der Ausgangspunkt zum Grey Gletscher und Startpunkt des W-Treks (von West nach Ost)
Portería Serrano (Südeingang)
- Dieser Eingang ist besonders praktisch für Besucher, die aus Puerto Natales über die Südroute kommen und viele Touranbieter nehmen diesen Zugang
- Von hier gibt es Verbindungen zur Grey-Region und es starten Bootstouren auf dem Lago Grey, um den Grey Gletscher zu sehen
Laguna Azul (Nord-Ost-Eingang)
- Ein ruhigerer Zugang für Besucher, die weniger überlaufene Wanderwege erkunden möchten und geeignet für Tagesausflügler
- Die Wanderwege an der Laguna Azul bieten hervorragende Aussichtspunkte auf die Torres-Spitzen mit großartigen Fotomöglichkeiten
Übernachtung im Nationalpark
Wer im Nationalpark übernachten möchte, hat unterschiedliche Optionen – von komfortablen Hotels und Hostels bis hin zu abenteuerlichen Campingplätzen mitten in der Natur. Je nach Budget, Reiseart und gewünschtem Komfort gibt es verschiedene Unterkunftsarten.
Hotels & Lodges – Komfort inmitten der Natur
Für Reisende, die nach einem luxuriösen Erlebnis suchen, gibt es einige exklusive Hotels und Lodges direkt im oder in der Nähe des Nationalparks. Diese Unterkünfte bieten spektakuläre Ausblicke, gehobenen Service und oft All-inclusive-Pakete mit geführten Touren. Die Preise gehen oft erst bei 300€ pro Nacht los und können auch 1000€ übersteigen – definitiv keine Option für Budget- und Langzeitreisende.
Hotel Las Torres
Beliebte Hotels & Lodges:
- Explora Patagonia – Direkt am Ufer des Lago Pehoé gelegen, mit All-inclusive-Paketen und Panoramablick auf die Berge.
- Hotel Las Torres – Perfekt für Wanderer, die die berühmten Torres erkunden möchten, da es direkt am Startpunkt des Base-Torres-Trails liegt.
- Rio Serrano Hotel & Spa – Etwas außerhalb des Parks, aber mit hervorragendem Komfort und traumhaften Ausblicken.
Hostels & Refugios – Perfekt für Budget-Reisende und Wanderer
Wer den W-Trek oder O-Trek wandert, kann in sogenannten Refugios (Berghütten) übernachten. Diese Unterkünfte bieten einfache Schlafsäle, Gemeinschaftsbäder sowie Mahlzeiten und sie liegen direkt auf den Trekking-Routen. Die Preise sind erschwinglicher, liegen trotzdem über 100€ und vor allem in der Hauptsaison muss weit im Voraus gebucht werden.
Refugio Paine Grande mit Zeltplatz
Beliebte Refugios im Park:
- Refugio Grey – Nahe des Grey-Gletschers, mit Schlafsälen und Restaurant
- Refugio Paine Grande – Direkt an der Bootsanlegestelle, mit schönen Ausblicken auf den Lago Pehoé
- Refugio Cuernos – Kleiner und gemütlicher, mit charmanten Hüttenoptionen
Camping – Das ultimative Outdoor-Erlebnis
Für Abenteuerlustige gibt es zahlreiche naturnahe Campingplätze entlang der Wanderwege des Parks. Diese reichen von rustikalen Basisplätzen für Selbstversorger bis zu komfortableren „Camping mit Service“-Optionen, die Zeltverleih, warme Mahlzeiten und Duschen bieten. Die Preise variieren von kostenlos bis um die 50€ pro Nacht. Zeltplätze müssen weit im Voraus gebucht werden und natürlich ist man den starken patagonischen Winden, dem Regen und der Kälte ausgesetzt.
Camping Chileno
Beliebte Campingplätze:
- Camping Central – In der Nähe des Hotels Las Torres, ideal für den Base-Torres-Trail
- Camping Frances – Zwischen dem Valle Francés und Cuernos gelegen
- Camping Grey – Perfekt für alle, die den Grey-Gletscher bestaunen wollen
Lohnenswerter Tagesausflug zu den Miradoren mit dem Mietauto/ eigenem Fahrzeug
Hinter jeder Kurve wartet grandiose Landschaft
- Dauer: ca. 250 km | 10-12 Stunden
- Ein empfehlenswerter Tagesausflug entlang spektakulärer Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten bietet als Beispiel folgende Strecke:
Puerto Natales – Laguna Sarmiento – Portería Laguna Amarga (östlicher Eingang) – Mirador Nordenskjöld – Salto Grande Wasserfall – Lago Pehoé – Portería Río Serrano (südlicher Ausgang) – Puerto Natales
- Die reine Fahrtzeit würde zwar etwa 4-5 Stunden betragen, jedoch solltest du aufgrund der zahlreichen Miradore und spektakulären Aussichten hinter jeder Kurve unbedingt den ganzen Tag einplanen und so früh wie möglich aufbrechen
- Optional: kürzere Wanderungen wie zum Mirador Cóndor oder zum Mirador Cuernos
- Optional: Bootsfahrt auf dem Lago Grey (vorab buchen); eine Bootstour dauert ca. 3 Stunden, startet am Hotel Lago Grey und führt zum Grey-Gletscher
Blick auf die Torres Spitzen
Versorgung im Nationalpark und nützliche Tipps
Wenn du dich entscheidest, einige Tage im Nationalpark zu übernachten oder den W- bzw. O-Trek zu laufen, sei dir bewusst, dass es im Park selbst keinen ATM, keine Tankstelle und keine Supermärkte gibt. Es gibt lediglich ein paar Kioske bei einigen Hotels/ Campingplätzen, in denen es nur eine kleine Auswahl an sehr teuren „Lebensmitteln“ (Chips, Tütensuppen, Nudeln, Riegel, Getränke, Kaffee,…) gibt. Auch gibt es vereinzelt einige Restaurants, wo man für einen entsprechenden Preis eine warme Mahlzeit bekommen kann. Trinkwasser gibt es im Park und es kann auch auf Wanderungen das Wasser aus den Flüssen getrunken werden (gegebenenfalls einen Wasserfilter dabei haben). In Patagonien ist die Wasserqualität sehr gut und es gibt genug Stellen, um die Trinkflasche aufzufüllen.
Camping Paine Grande: Guten-Morgen-Kaffee
Deshalb plane den Aufenthalt vorher gut durch und deck dich ausreichend mit Lebensmitteln ein. Wenn du mit einem Fahrzeug im Nationalpark unterwegs bist, mach den Tank nochmal ordentlich voll (gegebenenfalls einen vollen Ersatzkanister mitnehmen). Anfallende Kosten wie für den Nationalpark-Pass, Transfergebühren oder für die Unterkunft/ den Campingplatz können idR. im Voraus per Kreditkarte bezahlt werden. Trotzdem lieber auf Nummer sicher gehen und in Puerto Natales genügend Geld abheben.

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