Unser persönliches Highlight sollte ein Besuch eines Elefantencamps werden, der auf unserer Wunschliste weit oben stand. Chiang Mai ist der optimale Ausgangspunkt dafür, da es hier eine große Auswahl an solchen Sanctuaries gibt. Wir informierten uns lange, lasen Erfahrungsberichte und verglichen die unzähligen Angebote in der Nähe von Chiang Mai. Auf keinen Fall wollten wir einen Anbieter erwischen, bei dem Elefanten als Touristenattraktion missbraucht, gequält, unwürdig gehalten sowie misshandelt werden, wie es in Thailand und anderen asiatischen Ländern leider noch oft der Fall ist.
Dabei sind wir auf die Maerim Elephant Sanctuary gestoßen, welche es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so lange gab und uns dadurch weniger touristisch erschien. Die Bewertungen klangen durchweg positiv und somit buchten wir unkompliziert über unser Hotel eine Tagestour. Der Preis dafür lag umgerechnet knapp bei 50€ pro Person (2017). Wir freuten uns schon riesig darauf und waren sehr gespannt, was uns erwarten sollte.
Erste Begegnung mit den Dickhäutern
Früh wurden wir direkt am Hotel eingesammelt und nahmen auf der umgebauten Ladefläche des Autos Platz. Ungefähr eine Dreiviertelstunde dauerte die Fahrt und mit uns dabei waren noch ein italienisches Pärchen, zwei Mädels aus Tschechien und eine Norwegerin – eine überschaubare Gruppe. Zudem begleiteten uns noch zwei Volontäre, eine Deutsche aus München und ein Iraner, welche für jeweils vier Wochen dort mit aushalfen.
Erster Kontakt mit den Dickhäutern
Als wir ankamen, begrüßten uns auch sogleich die Dickhäuter und wir durften uns an einer ersten Kontaktaufnahme erfreuen. Noch nie zuvor sind wir Elefanten so nah gekommen. Ihre Rüssel suchten uns neugierig nach etwas Essbarem ab und wir schauten direkt in ihre kleinen, sanftmütigen Augen – wir waren ihnen sofort verfallen. Es gab auf dem Gelände auch noch andere Tiere wie Ziegen, Hunde und einen niedlichen kleinen Babyaffen – ein Waisenkind – das allein im Regenwald gefunden wurde.
Kennenlernrunde
Wir warfen uns zunächst in Schale und zogen unser schickes Outfit an, damit unsere Sachen nicht schmutzig werden. Zudem dient es den Elefanten sicherlich auch als Wiedererkennungsmerkmal, da es auch das Personal getragen hat. Nun erhielten wir noch eine Einführung, bei der wir einige interessante Informationen über das Projekt bekamen, wir wurden belehrt, wie wir uns zu verhalten haben und es wurden uns die sieben Elefanten einzeln vorgestellt.
Am meisten mitgenommen hat uns das Schicksal von Heidi. Sie ist mit ihren 50 Jahren die älteste und musste 45 Jahre davon als Arbeitstier in der Holzindustrie unter schwersten Bedingungen arbeiten. Sie wurde vom Camp befreit und darf jetzt dort ihren Lebensabend verbringen und einfach nur Elefant sein.
Heidi
Nach der Einweisung stopften wir alle Taschen, die wir hatten, voll mit Bananen und gingen zu den Elefanten in das Gelände hinein. Es dauerte nicht lange und wir wurden umzingelt von der Bande. Gierig suchten sie uns mit ihren Rüsseln ab und man kam gar nicht hinterher, sie zu füttern. Wir mussten uns beeilen, damit wir nicht die letzten mit Bananen sind, da man sonst die volle Aufmerksamkeit von allen sieben hatte.
Kleiner Exkurs zu einer Farm
Als nächstes fuhren wir mit dem Auto zu einer nahegelegenen Farm, wo wir nacheinander mit der Machete eine Bananenstaude klein hackten, welche als Futter dienen sollte. Hier lernten wir auch ein paar heimische Pflanzen kennen und durften uns durch den Garten „probieren“. Von sehr sehr scharfer Chili, über Bohnen, Bergamotte, Limetten, Papaya, Kokosnuss, bis hin zur zuckersüßen Pomelo frisch vom Baum gepflückt gab es einiges zu bestaunen. Wir fuhren zurück und durften nun unsere eigene Nudelsuppe nach traditioneller Art und eigener Vorliebe zubereiten, die sehr lecker war.
Beim Zubereiten der Thai-Nudelsuppe
Fertige Nudelsuppe
Füttern, spazieren gehen und baden
Jetzt waren die Elefanten an der Reihe und wir brachten ihnen die zerhackte Bananenstaude. Die zuvor von uns mühsam zerkleinerten Stücke wurden problemlos zerlegt und in wenigen Minuten war alles verdrückt.
Mittagessen für die Elefanten
Wir machten uns mit den Elefanten auf zu einem Spaziergang ins Grüne durch das Dickicht. Es war faszinierend zwischen ihnen zu laufen und ihre Bewegungen zu beobachten. Dabei kamen wir uns so klein vor zwischen den sanften Riesen.
Spaziergang mit den Elefanten
Wir kamen an einem kleinen Fluss vorbei, wo die Elefanten sich ausgelassen im Schlamm suhlten und Hautpflege betrieben. Noch nicht gesättigt machten sie sich über Bambus her und fällten nach und nach die großen Sprossen, um an die saftigen Blätter zu kommen.
Ausgelassene Stimmung am Fluss
Sie konnten sich frei in ihrem natürlichen Lebensraum bewegen und wir konnten sie dabei beobachten und ihre Verhaltensweisen ausmachen. Das Erlebnis gehört zu dem schönsten Moment, da die Elefanten in dieser Umgebung einen entspannten, zufriedenen und unbeschwerten Eindruck auf uns machten.
Die Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung
Es ging weiter zu einem Tümpel, in den wir nun hinein gehen konnten. Zögernd entkleideten wir uns und wateten durch den Schlamm. Zwei Elefanten folgten uns und wir durften sie mit dem Schlamm einreiben und massieren. Nebenan war noch ein zweiter Teich, der etwas sauberer war. Hier machten wir uns und die Elefanten wieder sauber.
Zurück im Camp – unser Fazit von dem Tag mit den Elefanten
Nun kamen wir zurück ins Camp und nahmen noch eine gemeinsame Abkühlung im Pool. Nach einer anschließenden Dusche ließen wir den Tag entspannt bei einer Tasse Kaffee ausklingen. Es bestand noch die Option Bilder zu erwerben, welche an dem Tag von unserer Gruppe geknipst wurden und/ oder eine Spende da zu lassen. Nun war es an der Zeit, sich zu verabschieden und wir traten die Rückfahrt an.
Glücklich und zufrieden
Alles in allem war es ein sehr schöner Tag, wir haben viel gelernt und sind froh, die Erfahrung gemacht haben zu dürfen. Es gab die ein oder andere Situation, die wir etwas kritisch gesehen haben wie das Baden mit den Elefanten. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob die Tiere das aus freien Willen getan haben oder weil sie dazu gedrängt wurden. Aber insgesamt haben wir einen positiven Eindruck bekommen und den Tieren geht es hier mit Sicherheit so viel besser, als in ihren vorherigen Leben. Sie sehen gesund aus und haben ein großes Gelände sowie genug Auslauf. Die Mitarbeiter waren alle sehr nett und der Umgang mit den Elefanten war stets respektvoll.
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