4.000 Inseln im Süden von Laos – Entschleunigung auf Don Det

Apr. 4, 2018 | Blog, Laos

Inseln im Binnenstaat Laos? Ja ihr lest richtig. Auf unser nächstes Ziel Si Phan Don – die 4.000 Inseln im Mekong bei der Grenze zu Kambodscha – freuten wir uns ganz besonders. Hier im Süden von Laos erreicht der Fluss eine Breite von bis zu 14 km und fließt entlang von vielen Sandbänken und Inseln. Diese tropische Insellandschaft mit einem besonders chilligem Vibe lädt zum längerem Verweilen ein. Don Khong ist die größte touristisch erschlossene Insel. Die bei Backpackern bekanntesten und die wir auch besucht haben, sind die kleineren Inseln Don Khon sowie Don Det, die miteinander über eine Brücke verbunden sind.

Anreise nach Si Phan Don auf die Insel Don Det

Anreise aus Pakxe

Wir starteten unsere Anreise von der Stadt Pakxe aus, die etwa 140km nördlich liegt. Wir haben direkt in unserem Hotel ganz unkompliziert am Abend zuvor ein Kombiticket für gerade mal sieben Euro pro Person (2017) gekauft, das die Fahrt mit einem Minivan und die Bootsüberfahrt auf die Insel Don Det beinhaltet. Wir wurden am Morgen direkt am Hotel von dem Minibus abgeholt. Dieser war voll ausgebucht mit Backpackern, sodass wir vorne beim Fahrer Platz nehmen mussten. Somit sahen wir genau, was sich vor uns auf der Fahrbahn abspielte. Immer wieder liefen Hunde, Ziegen oder Wasserbüffel über die Fahrbahn. Da wir für laotische Verhältnisse schnell voran kamen, erreichten wir bereits in etwa drei Stunden Ban Nakasong. Von hier nahmen wir die „Fähre“ – ein kleines motorbetriebenes Holzboot. Voll beladen schipperten wir etwa 15 Minuten über den Mekong bis zur Insel Don Det.

Unser Boot zur Insel

Wir wurden jedoch nicht an einem Steg rausgelassen, sondern irgendwo am zugewachsenem und sehr schlammigen Ufer. Unsere Rucksäcke mussten wir irgendwie aus dem Boot hieven und aufpassen, dass diese dabei nicht ins Wasser fielen. Dann noch schnell die Böschung hochgekraxelt und da waren wir, in einer anderen Welt auf der kleinen Insel Don Det.

Anreise aus Kambodscha

Du kannst zudem auch aus dem Süden aus Kambodscha zum Beispiel ab Phnom Penh, Siem Reap oder Kratie einreisen, da die 4000 Inseln sich in der Nähe der kambodschanischen Grenze befinden. Der Transfer kann wieder als Komplettpaket im Voraus gebucht. Dabei reist du zunächst mit einem Minivan bis nach Nakasong, mit einem Zwischenstopp an der kambodschanisch-laotischen Grenze. Es folgt die Überfahrt mit dem Boot nach Don Det. Wir haben die Route in umgekehrter Richtung gemacht, also von Don Det nach Phnom Penh, worauf wir weiter unten noch mal eingehen.

Wissenwertes und Tipps

  • Zu unserer Zeit Ende 2017 gab es auf den Inseln noch kein ATM und keine ärztliche Versorgung bzw. Apotheke. Also nehmt genug Bargeld sowie eine kleine Reiseapotheke mit dem Nötigsten mit. Wenn das Geld ausgehen sollte, musst du das Boot nach Ban Nakasang nehmen, dort gibt es den nächsten ATM.

  • Die Preise hier in der Region sind unschlagbar günstig und man bekommt trotzdem einen guten Standard geboten. Eine einfache Unterkunft bekommt man schon ab 10€ und ein Essen ab 1€.

  • Die Inseln sind erst seit ein paar Jahren an Strom angebunden. Es kann immer mal zu Stromausfällen kommen. WLAN gibt es in den meisten Unterkünften und Restaurants. 
  • Es gibt keine ausgebauten Straßen und keine Autos auf den Inseln. Fortbewegungsmittel Nummer Eins ist das Fahrrad, das man für wenig Geld ausleihen kann.
  • Die meisten Unterkünfte gibt es auf der Insel Don Det. Es handelt sich m um einfache Bambus- und Holzhütten, die vorab übers Internet gebucht werden können.
  • Don Khong ist die größte Insel und bietet sehr viel Ruhe und Erholung. Es gibt hier allgemein weniger Hotels und Restaurants, die meisten befinden sich in Muang Khong und Muang Sen. Dementsprechend weniger Touristen trifft man hier.

Eine Wohlfühl-Oase im Mekong

Hängematten testen auf Don Det

Wir waren sofort angetan von den ersten Eindrücken und der positiven Stimmung hier auf der Insel. Wir liefen durch den Hauptort von Don Det, der dennoch angenehm ruhig erscheint. Gemütliche Cafés, Bars und Restaurants reihen sich aneinander und bieten eine gute Auswahl an lokaler Küche. Es herrscht eine angenehme Mischung aus touristischer Infrastruktur und Ursprünglichkeit. Besonders positiv ist, dass es auf der Insel keine Straßen und Autos gibt. Die Einheimischen grüßten uns alle nett und überall liefen Hunde und Hühner umher. Der perfekte Ort zum Abschalten und länger Verweilen!

Nach einer Weile kamen wir bei unserer Unterkunft „Moon by Night“ an, welche von einem sehr netten Australier bewirtschaftet wurde. Er kam vor einigen Jahren hier her, heiratete und lebt nun mit seiner kleinen Familie auf der Insel. Er hat sich perfekt an das Leben auf Don Det angepasst und betreibt nebenbei noch ein Restaurant auf der anderen Seite der Insel. Er verlebt den Tag ohne Spur von Hektik und Stress – Hauptgrund für seine Auswanderung.

Unsere einfache Hütte

Für die nächsten fünf Tage hatten wir für ein geringes Budget eine kleine, einfache Holzhütte bei ihm gebucht. Mittlerweile gibt es hier Bungalows, die teurer sind, dafür aber einen höheren Standard bieten. Diese hatte, was uns sehr wichtig war, zwei Hängematten davor, wo wir wunderbar entspannen konnten. Denn das macht hier so gut wie jeder den lieben langen Tag, da es um die Zeit im November um bis an die 40 Grad heiß werden kann. Der perfekte Ort zum Entschleunigen! Und da wir uns auf der Seite der Insel befanden, wo die Sonne untertaucht, konnten wir jeden Abend die schönsten Sonnenuntergänge über dem Mekong genießen. Es wirkte jedes mal, als würde der Himmel in Flammen aufgehen, so farbintensiv verabschiedete sich allabendlich die Sonne. So spektakuläre Sonnenuntergänge haben wir an kaum einem anderen Ort bisher erlebt.

Allabendlicher Sonnenuntergang (unbearbeitet)

Wir hatten sogar einen netten, farbenfrohen Mitbewohner auf unserer Terrasse, der in der Dunkelheit heraus kam und uns Freude bereitete.

Unser Mitbewohner – Tokeh

Was kann man sonst auf Don Det und Don Khon erleben?

Sich durch die Restaurants futtern

Wir probierten die Tage das breite Sortiment an Restaurants und Bars durch, wo man sowohl die lokale als auch westliche Küche für kleines Geld genießen konnte. Die Einheimischen haben gleichzeitig ihren Lebensmittelpunkt hier in verlagert, sodass man ihr alltägliches Leben mitbekam. Man nimmt gemütlich auf Sitzkissen auf der Holzterrasse am Mekongufer Platz. Bei traumhaften Ausblicken über den Mekong sowie entspannter Ruhe ließen wir die Seele baumeln und schlürften während dessen die tollsten Shakes. Zudem kann man auch zwischen „Happy Pizza“, „Happy Shakes“ oder „Space Cake“ wählen, um den entspannten Zustand etwas zu verstärken. Lohnenswert sind die intensiven Sonnenuntergänge, die die wunderschöne Landschaft in ein gleisendwarmes Licht tauchen.

Restaurants & Bars

Eine ganz besondere Entdeckung und unser kleiner Geheimtipp ist das wunderbare Restaurant „The Garden of Nang“, das sich etwas außerhalb von Don Det auf dem Weg zur Französischen Brücke befindet. Hier gibt es super leckeres veganes und vegetarisches Essen, das sehr frisch zubereitet wird aus Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Auch die Shakes sind traumhaft köstlich und liebevoll angerichtet. Es gibt sogar einen kleinen privaten Strand, den wir für eine Abkühlung im Mekong aufgesucht haben.

Auf dem Drahtesel die Inseln erkunden

Entlang von grasenden Wasserbüffeln

Für die Tage liehen wir uns für ein paar Kip zwei Fahrräder aus, ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel auf der Insel. Don Det ist nicht sehr groß und man ist schnell um die Insel gefahren. Somit konnten wir raus aus unserem Ort und in ländliche Gegenden vorbei an Feldern, grüner Landschaft und Wasserbüffeln fahren. Die Wege sind nicht immer die besten und teilweise sehr abenteuerlich. Es machte sehr viel Spaß, das Hinterland zu erkunden und zu sehen, wie die Einheimischen leben.

Den Ausblick von der Französischen Brücke genießen

Über die Französische Brücke gelangt man auf die etwas ruhigere Nachbarinsel Don Khon, wo es auch einen touristischeren Ort gibt mit einigen Restaurants. Schnappt euch ein kühles Getränk, setzt euch auf die Brücke und lasst das bunte Treiben am Mekong auf euch wirken. Der Ausblick auf die umliegende Landschaft ist wunderschön und vor allem zum Sonnenuntergang bieten sich hier tolle Fotomotive. Gelegentlich springt auch ein Local von der Brücke und nimmt ein kühles Bad im Fluss.

Buntes Treiben auf der Französischen Brücke

Eine Bootstour zu den seltenen Irawadi-Fluss-Deflinen

Weiter außerhalb gibt es den Dolphin Beach, von wo aus private Touren in einfachen Booten über den Mekong starten und man an einer Stelle mit etwas Glück die sehr seltenen Flussdelfine mit dem Namen Irawadi bestaunen kann. Hier an der Stelle soll es nur noch drei seiner Art geben. Wir unternahmen die Tour und teilten uns das kleine Boot mit zwei anderen deutschen Backpackern. Dadurch wurde es für alle günstiger.

Beim Dolphin Beach – typische Langheckboote

Wir fuhren zu einer Stelle, wo es ein größeres Flussbecken gab, in dem sich die Delfine aufhalten sollen. Unser Boot verharrte an einer Stelle und wir warteten geduldig. Es dauerte nicht lange und wir sahen weiter weg zwei Flossen auftauchen. Unser Steuermann versuchte etwas näher heranzukommen und tatsächlich konnten wir bald darauf einen weiteren Blick aus weniger Entfernung erhaschen. Es war ein magischer Moment, ein Paar der seltenen Exemplare zu sehen. Ohne, dass wir mit unserem Boot in den Stromschnellen des Mekongs umgekippt sind, kamen wir wieder sicher am rettenden Ufer an.

Auf der Suche nach Delfinen

Eine Abkühlung von den tropischen Temperaturen

Der Mekong führt aufgrund der Regenzeit viel Wasser und hatte eine braune Farbe, als wir dort waren. Man erzählte uns, dass der Fluss bereits im Dezember, also nur ein paar Wochen später, beginnt aufzuklaren. Dann soll er eine türkisblaue Farbe annehmen. Für uns kaum vorstellbar. Wir nahmen ab und zu ein kühles Bad im Mekong, jedoch immer in Ufernähe. Es gab in der Vergangenheit bereits einige Todesfälle, bei denen Touristen in den Stromschnellen ertrunken sind. Wer ein bisschen Action sucht, für den gibt es die Möglichkeit, sich auf dem Mekong im Tubing und Kajaking auszuprobieren.

Allabendliches Bad

Alternativ bieten die beiden Inseln Don Det und Don Khon jeweils einen Swimmingpool, den man für kleines Geld nutzen kann. An unserem letzten Tag, an dem das Thermometer mal wieder unaufhörlich anstieg, suchten wir hier auf Don Det im „Blue Lagoon Swimming Pool“ eine Abkühlung. Mitten zwischen Reisfeldern, Palmen und Bananenstauden fanden wir eine kleine Oase, die hier nicht so richtig hinpassen wollte. Überall um den Pool lagen Backpacker aus verschiedensten Nationen und es gab eine kleine Bar, wo man günstig gekühlte Getränke kaufen konnte.

Oase für Backpacker

Khone Phapheng Wasserfall – der größte Wasserfall Südostasiens

Der Khone Phapheng Wasserfall, nahe der Grenze zu Kambodscha gelegen, ist ein beeindruckendes Naturwunder und ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug für Individualreisende. Als größter Wasserfall Südostasiens beeindruckt er weniger durch seine Höhe, sondern durch seine enorme Breite und die unglaubliche Wassermenge, die über die Kaskaden des Mekong strömt. Der Khone Phapheng Wasserfall bildet zusammen mit Somphamit und einigen kleineren Fällen auf 10 Kilometer Breite die Mekongfälle. Am beeindruckendsten ist ein Besuch in der Regenzeit zwischen Mai und Oktober. Es gibt hier einige kleine Wanderwege, eine Aussichtsplattform und eine touristische Infrastruktur mit Essensständen und Souvenirläden.

Unsere Weiterfahrt von Don Det bis zur kambodschanischen Grenze

Wir wollten gerne noch länger bleiben, hatten jedoch für den nächsten Tag die Busfahrt von der Grenze nach Siem Reap/ Kambodscha gebucht, wo bereits ein neues Abenteuer auf uns wartete. Schweren Herzens verließen wir diesen traumhaften Ort und uns stand ein nervenaufreibender Tag bevor. Die meisten Backpacker, die mit uns im Boot zum Festland übersetzten, hatten die komplette Tour von der Insel bis nach Kambodscha gebucht. Der Australier hatte uns jedoch davon abgeraten und uns ein anderes Unternehmen genannt. Somit mussten wir selbst bis zur Grenze kommen, wo dann unser Bus wartete. Vorteil war, dass wir niemandem Fremden unsere Reisepässe geben mussten, wie das so üblich ist. Da wir selber die Aus- und Einreise vornehmen wollten, mussten wir auch keinen Aufpreis für die Serviceleistungen bezahlen.

Rückfahrt mit Boot – Hund setzt mit über

Als wir mit der kleinen Fähre den Ort Ban Nakasong erreichten, hoben wir hier noch einmal laotisches Geld ab und tauschten es sogleich in USD um. Damit konnten wir nicht nur das Visum an der Grenze bezahlen, sondern es auch in Kambodscha als Währung nutzen. Denn hier bezahlt man üblicherweise mit USD, obwohl die eigentliche Landeswährung Ried ist.

Wir kauften am kleinen Busbahnhof zwei Tickets für den Shuttlebus zur Grenze. Es fahren in Nakasong auch Tuk Tuks bis zur Grenze, die wollten aber nur Kip. Es kam nach einer Weile ein Reisebus, in dem die meisten Leute Platz nahmen, die über das andere Unternehmen gebucht hatten. Als alle im Bus waren, hieß es, dass wir und die restlichen auch einsteigen sollten. Somit war das gleichzeitig unser Shuttlebus und wir quetschen uns mit dazu.

An der Grenze von Laos nach Kambodscha

Die einzige Möglichkeit, für Touristen auf dem Landweg von Laos nach Kambodscha einzureisen, ist der Grenzübergang Nong Nok Kien (Laos)/ Trapaingkriel International Border (Kambodscha). Nach einer etwa 30-minütigen Busfahrt kamen wir an der Grenze an und stiegen aus, um mit einigen wenigen anderen unsere Ausreisestempel abzuholen. Hier trafen wir auf unseren Busbegleiter, der uns über die Grenze zu unserem Minibus in Kambodscha lotste.

Wie wir bereits erfahren hatten, muss man hier an der Grenze für jede kleine Dienstleistung an die korrupten Grenzbeamten bezahlen. Somit kostete uns der minimale Aufwand, den Ausreisestempel aus Laos in unseren Reisepass zu drücken, 2 USD. Unterwegs zum Visa-Schalter wurden wir noch jeweils 1 USD für einen kleinen Zettel los, der irgend eine Information wegen Impfungen enthielt. Den hätten wir uns allerdings auch sparen können. Für das Visum mussten wir dann 35 USD statt 30 USD bezahlen. Die 5 USD Differenz wanderten dabei bestimmt auch in die Taschen der Grenzbeamten. Für den Einreisestempel nach Kambodscha verlangte jedoch unerwarteter Weise keiner Geld. Somit waren wir am Ende insgesamt 38 USD pro Person ärmer. Hier war auf jeden Fall mehr los als an der Grenze von Vietnam nach Laos und es waren wesentlich mehr Touristen unterwegs.

Als wir alle Formalitäten hinter uns gebracht hatten, liefen wir zu einem kleinen Laden, wo bereits die andere Mitreisenden warteten. Als es auch die letzten über die Grenze geschafft hatten und die Liste abgehakt war, sollten wir alle mitsamt Gepäck in einem Minibus Platz nehmen. Es ist immer wieder faszinierend, wie viel in Asien in den Transportmitteln untergebracht werden kann. Die Asiaten sind definitiv wahre Packkünstler. Es war viel zu eng und von Beinfreiheit konnte man nicht im geringsten reden. Das konnte noch lustig werden!

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