Abseits von Touristenströmen im Süden von Laos

März 29, 2018 | Blog, Laos

Grenzübergang in Lao Bao/ Vietnam nach Dansavanh/ Laos

Unsere Busfahrt führte uns von Hue/ Vietnam bis zur Grenzstation Lao Bao, wo alle aus dem Bus aussteigen mussten. Dieser fuhr ohne uns weiter über die Grenze, um dann auf der anderen Seite in Laos auf uns zu warten. Wir und unsere Mitreisenden waren die Einzigen an der Grenze, ansonsten war hier kaum was los. Aufgeregt suchten wir einen Geldautomaten, da wir unsere vietnamesischen Dong aufgebraucht hatten. Glücklicherweise fanden wir auch einen. Unsere einzige Hoffnung! Und anscheinend war heute unser Glückstag, denn er funktionierte und spuckte uns zudem Laotische Kip aus. Erleichtert darüber gingen wir unseren Ausreisestempel abholen und verließen damit vietnamesischen Boden.

Als nächstes mussten wir zum „Visa-upon-arrival“-Schalter, wo man das Visum direkt an der Grenze ausgestellt bekommt. Nachdem alle Formalitäten ausgefüllt und unsere Pässe geprüft und gestempelt wurden, ging es ans Bezahlen. Der nette Grenzbeamte nannte uns den Preis von 70 USD. Wir sagten, dass wir nur Kip haben und fragten, ob wir auch damit bezahlen können. Zu unserer Überraschung sagte er: „Klar, würde dann 700.000 Kip kosten.“ Kurz nachgerechnet war der Preis jedoch soeben auf 85 USD angestiegen! Darauf gingen wir nicht ein und fragten, wo man hier Geld wechseln könne.

Daraufhin lief Patrick wieder hinüber zu dem Gebäude, wo der Geldautomat davor stand. Es entpuppte sich tatsächlich als Bank, welche von außen sehr unseriös wirkte. Von den Mitarbeitern wurde die Frage, ob man von Kip auf USD wechseln könne, natürlich verneint. Somit war klar, dass die Bank und die Grenzbeamten zusammenarbeiten und gerne Backpacker wie uns abzockten. Aber wir sind in Asien und da gibt es gefühlt für alle Probleme eine Lösung. Eine Frau, die in der Bank saß, meldete sich zu Wort und bot an, Geld zu tauschen. Womöglich war das sogar die Frau, die vorher bei uns in den Bus zu gestiegen war, um Geld zu wechseln. Aber somit kamen wir letztendlich irgendwie doch noch an USD. Wie viel wir dadurch Verlust gemacht hatten, wussten wir nicht. Bei den ganzen Währungen und Geldscheinen hatten wir allmählich den Überblick verloren, was hier an der Grenze ausgenutzt wird. Am Ende waren wir nur froh, irgendwie unsere Visa bezahlen und nach Laos einreisen zu können.

Ich nutzte währenddessen die Gelegenheit, um die Toilette aufzusuchen. Schließlich weiß man nie, wann sich wieder eine Möglichkeit wie diese bietet. Irgendwann stürmte dann ein wütender Busbegleiter in die Bank und fragte Patrick, was denn hier so lange dauert. Schnell bezahlten wir unsere Visa und konnten somit endlich laotischen Boden betreten.

Erleichtert eilten wir zu unserem Bus, der nur auf uns gewartet hatte und nahmen Platz. Dabei waren alle Augen auf uns gerichtet. Und der ganze Stress nur, damit wir ein Stück weiter nach der Grenze wieder hielten, um eine Mittagspause einzulegen. In einer Art Restaurant bekamen wir eine undefinierbare Mahlzeit serviert, wovon wir eigentlich nur den Reis aßen. Aber es war günstig und füllte unsere Mägen.

Endlich in Laos! Unsere ersten Eindrücke

Nach dem aufregenden Grenzübergang, unser erster über den Landweg in Asien, konnten wir uns nun zurücklehnen und die weitere Busfahrt genießen. Ab jetzt fuhren wir auf laotischen Straßen und schauten gespannt aus dem Fenster. Laos ist der einzige Binnenstaat in Südostasien und unterscheidet sich erheblich von seinen Nachbarländern Vietnam und Thailand. Die Ursprünglichkeit und Natürlichkeit hatte uns sogleich in den Bann gezogen. Die Menschen leben hier in einfachen Stelzenhäusern fern von Hektik, Stress und Lärm. Es gibt abseits der Ballungszentren keine mehrspurigen Straßen, Schienen, Industrie, Wolkenkratzer oder ähnliche Anzeichen von westlichem Leben. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Laos gehört derzeit auch noch mit zu den 48 am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Deshalb wird sehr viel aus den Nachbarländern importiert. Das erklärt die ganzen Kisten und Säcke mit Ware, die mit unserem Bus transportiert wurden.

Überall liefen Tiere wie Ziegen, Hühner, Schweine, Wasserbüffel, Kühe und Hunde frei herum, was uns besonders gut gefiel. Gelegentlich kreuzten diese auch die Straße, wodurch der Busfahrer laut hupend ausweichen musste. Wir hielten unterwegs noch einmal an einem kleinen Markt im Nirgendwo, um uns kurz die Beine zu vertreten. Patrick nutzte die Chance, um sich umzusehen. An einem Tisch feilschten gerade ein paar Männer um ein Huhn. Neben undefinierbaren Dingen gab es noch ein paar Hasen zu kaufen. Als alle fertig gefeilscht, eingekauft und sich erleichtert hatten, gingen wir zur letzten Etappe bis Savannakhet über.

Ankunft in Savannakhet

Die Sonne ging allmählich unter und bald darauf kamen wir endlich in Savannakhet an. Die zweitgrößte Stadt in Laos hat unterscheidet sich erheblich von anderen asiatischen Großstädten Hier geht es wesentlich gelassener zu, der Verkehr ist angenehm und es ist angenehm ruhig. Savannakhet ist ein charmantes Reiseziel, das oft im Schatten der bekannteren Orte des Landes steht. Doch gerade das macht ihren Reiz aus. Die Stadt am Ufer des Mekong versprüht einen entspannten, authentischen Charme, der perfekt für Individualreisende und Backpacker ist, die das echte Laos erleben möchten.

Und dieser Eindruck bestätigte sich auch gleich nach der Ankunft: Am Busbahnhof wurden wir nicht gleich von Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrern überrannt, das erste mal in Asien. Somit konnten wir entspannt aussteigen. Wir trafen uns mit einer Österreicherin in einem Café, die uns die Schlüssel für unsere Airbnb-Unterkunft übergab. Sie ist die Freundin von der Besitzerin des Hauses, welche nur gerade unterwegs ist. Dadurch verbrachten wir die nächsten zwei Nächte allein in einem riesigen Haus mit unzähligen Zimmern und einem Garten.

Sie gab uns noch den nützlichen Tipp, uns vor den freilaufenden Hunden in Acht zu nehmen. Wenn uns diese näher kommen, sollen wir eine Wurfbewegung andeuten. Die Hunde denken somit, man hätte einen Stein und rennen darauf hin. Diese Methodik mussten wir leider auch sogleich beim Betreten des Grundstücks anwenden, da zwei Hunde von den Nachbarn laut bellend zu uns hinüber gerannt kamen. Es funktionierte zum Glück!

Unsere Villa in Savannakhet

Als wir unsere Sachen abgelegt hatten, gingen wir noch einmal los, um etwas zu essen zu kaufen. Wir liefen im Dunkeln eine Weile durch die Straßen, passten dabei auf die Hunde auf und fanden schließlich einen kleinen Laden. Wir kauften überteuerte Nudeln und Tomatensoße, welche wir in unserer sehr einfach ausgestatteten Küche zubereiteten. Wir genossen es, dass erste Mal seit langer Zeit wieder zu kochen.

Endlich mal wieder kochen

Am nächsten Morgen frühstückten wir vor dem Haus auf der Terrasse. Es war bereits sehr heiß. Das Wetter unterscheidet sich hier ebenfalls von seinen Nachbarländern. Regen hatten wir die Tage nicht einmal in Laos erlebt. Es ist staubtrocken und die Sonne prasselt bedingungslos herunter.

Frühstück auf unserer Terrasse

Ein Tag in Savannakhet abseits der Touristenströme

Wir wollten uns heute Savannakhet etwas näher anschauen. Wir hatten bereits öfter gelesen, dass es hier keine typischen Sehenswürdigkeiten zum Anschauen geben soll. Die meisten Backpacker nutzen die Stadt auch nur als Zwischenstopp für die Weiterreise in den Süden oder Norden des Landes sowie als Ausgangspunkt für Touren in umliegende Regionen. Doch wenn ihr Zeit habt, plant mindestens einen Tag in Savannakhet ein, um euch einen Eindruck von der Stadt zu verschaffen.

Savannakhet ist bekannt für seine koloniale Architektur, ruhige Tempel wie den Wat Sainyaphum und das historische Viertel, das Geschichten aus der französischen Kolonialzeit erzählt. Das ländliche Umland bietet Reisenden die Möglichkeit, traditionelle Dörfer zu besuchen, Trekking in den Naturschutzgebieten wie dem Dong Phou Vieng Nationalpark zu unternehmen und Einblicke in die laotische Lebensweise zu erhalten.

Leere Straßen in Savannakhet

Wir liefen Richtung Altstadt und kauften uns unterwegs noch eine SIM-Karte, um endlich wieder mobil zu sein. Wir hatten kein festes Ziel sondern liefen ein wenig durch die ruhigen Straßen von Savannakhet und ließen uns ein wenig treiben. Zur Mittagszeit war bis auf ein paar Mönche fast niemand unterwegs. Die Mehrzahl der Häuser war renovierungsbedürftig, man erkannte aber noch die französische Architektur aus dem frühen 20. Jahrhundert und deren über die Jahre verblasste Schönheit. Es gibt auch eine katholische Kirche – die St. Teresa’s Catholic Church – die wir uns näher anschauten sowie Wat Sainyaphum. Wir kamen am Saban Mixay Night Market vorbei, der immer erst ab 16 Uhr öffnet.

Wir suchten in Lin’s Café Schutz vor der Sonne und genehmigten uns zur Erfrischung einen kühlen Fruchtshake. Die Mitarbeiter waren sehr nett, gaben uns zahlreiches Infomaterial und gratis Wasser – ein idealer Ort für eine Erholungspause.

Versteckte Schätze in Savannakhet

Mit neuer Energie gingen wir zum Mekong, um am Ufer entlangzulaufen. Wir waren beeindruckt von der Größe des Flusses und von hier aus kann man sogar bis nach Thailand hinüber schauen. Wenn ihr ein wenig mehr Zeit mitbringt, könnt ihr euch auch die etwas nördlich gelegene, 1.600 Meter lange Thailändisch-Laotische-Freundschaftsbrücke-II anschauen. Die im Jahr 2007 fertig gestellte Straßenbrücke verbindet Laos/ Savannakhet mit der thailändischen Provinz Mukdahan.

Am Mekong mit Blick auf Thailand

Wir schafften es allerdings nur bis zu einer Klosteranlage, wo wir uns eine Weile hinsetzten und die friedliche Atmosphäre auf uns wirken ließen. Hier lebten Tiere, Mönche und ältere Menschen zusammen, dazwischen rannten Kinder umher – eine wahre Idylle. Die Stadt Savannakhet lädt dazu ein, einen Gang herunterzuschalten und das einfache, aber faszinierende Leben in Laos zu genießen.

Friedliche Idylle am Tempel

Auf dem Nachhauseweg gingen wir noch einmal beim Busbahnhof vorbei, da wir die Tickets für den nächsten Tag kaufen wollten. Nur leider hatten wir keinen Erfolg, da uns die Dame keine im voraus geben wollte. Wir sollten am nächsten Tag einfach vor der Abfahrt vorbei kommen. Somit gingen wir zu unserem Haus zurück und planten unsere weitere Reise in den Süden von Laos.

Ein echtes Abenteuer – die Busfahrt nach Pakxe

Da wir nach Kambodscha wollten, ging es für uns weiter Richtung Süden. Unser nächst größeres Ziel war Si Phan Don – die 4.000 Inseln im Mekong bei der Grenze zu Kambodscha. Doch um hier her zu gelangen, machten wir noch eine Nacht Zwischenstopp in Pakxe.

Jetzt durften wir die Tickets für umgerechnet 4€ pro Person kaufen. 245 km trennte uns bis nach Pakxe, wofür man in Laos allerdings genug Zeit einplanen sollte. Unser Bus stand bereits da, ein älteres Exemplar – das konnte interessant werden. Kaum hatten wir die Stadt verlassen, hielten wir wieder an jeder Stelle an, um Personen, Pakete und jede mögliche Ware mitzunehmen. Der Bus in Laos ist neben Personenbeförderungsmittel auch gleichzeitig die Post und LKW. Es wurde mit der Zeit immer voller, bis alle Plätze besetzt waren und die Passagiere im Gang auf Reissäcken stehen mussten. Es geht aber immer noch schlimmer, wie uns der Blick aus dem Fenster auf einen übervollen Local-Bus verriet.

Vollgeladener Local-Bus

Bei einem Stopp unterwegs kamen Verkäuferinnen in den Bus gestürmt, die lautstark ihre Ware anpriesen. Riesige Fleischspieße und sogar Grillen am Spieß wurden verkauft und uns unter die Nase gehalten. Was für ein Spektakel! Wir fühlten uns mal wieder bestens unterhalten und so vergingen die Stunden nahezu wie im Flug. Bei einer Fahrt mit dem Lokal-Bus lernt man Land und Leute wohl am besten kennen – authentischer geht es nicht.

Grillen am Spieß

Nächster Halt: Pakxe

Nach sagenhaften sieben Stunden für 245km kamen wir endlich in Pakxe an – eine charmante Kleinstadt am Mekong im Süden von Laos. Der Bus hielt jedoch etwas außerhalb, sodass wir noch einmal mit einem Transporter ins Zentrum fahren mussten. Von dieser Methode, die hierzulande sehr häufig praktiziert wird, hatten wir bereits gelesen. Dadurch verdient sowohl der Fahrer von dem Transporter sein Geld und dieser gibt dem Busfahrer einen Teil ab, sodass jeder etwas davon hat. Für die kurze Fahrt ins Zentrum sollten wir Touristenpreise bezahlen, konnten den Preis jedoch etwas drücken.

Von hier aus mussten wir uns noch ein Tuk-Tuk zum Hotel nehmen, für welches wir auch nochmal bezahlen mussten. Wir fuhren in eine etwas abgelegene Gegend über unbefestigte Straßen. Unser Hotel mit dem Namen Phaythavone hatten wir über booking.com für einen recht günstigen Preis gebucht. Es hatte zwar nicht die allerbesten Bewertungen, war aber für unsere Zwecke und die eine Nacht vollkommen ausreichend. Wir freuten uns auf unser klimatisiertes Zimmer und erholten uns erstmal von den Strapazen der Fahrt.

Unser Hotel in Pakxe

Ausgeruht und hungrig machten wir uns auf den Weg in die Stadt Richtung Mekong. Doch zuvor buchten wir noch direkt im Hotel die Weiterfahrt für den nächsten Tag. Da wir keine größere Lust hatten, noch einmal mit dem lokalen Bus zu fahren, „gönnten“ wir uns diesmal die Tourivariante: Ein klimatisierter Minibus soll uns am nächsten Morgen direkt am Hotel abholen und uns ohne ständige Unterbrechungen auf dem schnellsten Weg weiter südlich nach Si Phan Don bringen – das Gebiet der 4.000 Inseln. Inklusive Boot bezahlten wir insgesamt circa 14€, also immer noch erschwinglich.

Wir liefen Richtung Mekong und suchten auf dem Weg dorthin noch einen Bankautomat. Wir wurden freundlich gegrüßt und Patrick winkten des Öfteren Schüler zu. Er wurde wie ein Superstar gefeiert und erfreute sich an der Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wurde. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir am Mekong an und genossen den Anblick.

Sonnenuntergang am Mekong

Impression am Mekong

Uns sagte ein von den Einheimischen gut besuchtes und sehr lebhaftes Restaurant zu, wo wir zu Abend aßen. Die laotische Küche ist sehr scharf, wie wir feststellen mussten. Thailand als Nachbarland hat seine Einflüsse in der laotischen Küche hinterlassen. Patrick bestellte sich Fisch, eine Spezialität in Laos. Mit gut gekühltem Bier und ausgelassener Stimmung untern den Einheimischen ließen wir den Abend ausklingen.

Abendessen in Pakxe

Was hat Pakxe sonst zu bieten?

Wer hier etwas mehr Zeit einplanen möchte, kann in Pakxe und der umliegenden Region eine sehr schöne Zeit verbringen. Auch Pakxe an sich ist kein Touristenmagnet und kann nicht wirklich mit Highlights glänzen. Es ist viel mehr die entspannte und authentische Atmosphäre sowie die liebenswürdigen Menschen, die die Stadt ausmachen. Pakxe lädt zudem mit lebhaften Märkten, lokalen Restaurants und dem Mekong-Ufer zum Verweilen ein.

Etwas außerhalb der Stadt liegt das Bolaven-Plateau, das bekannt für seine spektakulären Wasserfälle, kühle Bergluft und zahlreiche Kaffeeplantagen ist, die einige der besten Arabica- und Robusta-Bohnen der Welt produzieren. Auch ein Besuch des prächtigen Wat Phou, einem UNESCO-Weltkulturerbe aus der Khmer-Zeit, ist einen Besuch wert und liegt nur eine kurze Fahrt entfernt.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert